Seit längerer Zeit trugen sich musikliebende Bürger der Gemeinde, voran Bürgermeister Paul Mayer und Johann Beckert mit dem Gedanken, in Einsingen eine Blasmusikkapelle zu gründen. Dies umso mehr, als in dem ständig wachsenden Ort das Fehlen einer Blasmusikkapelle schon immer als ein Mangel im kulturellen Leben der Gemeinde empfunden wurde.1

So kam es, daß sich im Jahre 1955 ein kleines Grüppchen von einigen jungen Männern unter der Leitung und Führung von Johann Beckert zusammenfanden und zunächst aus freien Stücken privat mit vier Blasinstrumenten gelegentlich an die Öffentlichkeit traten. So zum Beispiel zur Heldengedenkfeier am Volkstrauertag 1955, sowie zum mitternächlichen Gottesdienst am Heilig Abend 1955.

Am 4. Februar 1956 ging aus der Feder von Bürgermeister Paul Mayer ein Flugblatt an alle Haushalte der Gemeinde, in welchem zum Ausdruck kam, daß das Fehlen einer Blasmusikkapelle im kulturellen Leben der Gemeinde ein großer Mangel sei und daß einige wenige Männer von vorbildlichem Idealismus beseelt seinen, welche die Aufgabe übernehmen würden, den Aufbau einer Blasmusikkapelle zu vollziehen.

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Der Musikverein Einsingen im Jahre 1956

v.l.n.r.: Friedrich Demmel (1. Vorstand), Eugen Münst (2. Vorstand), Franz Peschl, Paul Eberle, Ernst Miller, Emil Gaus, Viktor Zak, Georg Beckert, Georg Wolf, Georg Maier, Johann Beckert (Dirigent), Franz Seidl, Willi Doll, Hans Barthold, Helmut Raudonat, Wolfgang Schlenker, Adam Hengl, Paul Gaus, Josef Felk, Ernst Beer (Schriftführer)

Für den 2. März 1956 hatte dann der Bürgermeister Mayer im Einvernehmen mit Johann Beckert alle Musikinteressierten in das Café Hermann zu einer Besprechung eingeladen. Diese auf gut Glück einberufene Besprechung wurde zur Freude und Überraschung aller zur Gründerversammlung des heutigen Musikvereins von Einsingen. Unter der nie ermüdeten Stabführung und aufopfernden Arbeit von Dirigent Johann Beckert und dessen Familie entstand aus dem kleinen Häufchen Idealisten ein Klangkörper, wie es in so einer kurzen Zeit in Einsingen wohl niemand für möglich gehalten hätte. An dieser Besprechung, welche gleichzeitig Gründerversammlung des Musikvereins wurde, waren folgende Gründungsmitglieder anwesend:

Bürgermeister Paul Mayer, Johann Beckert, Georg Beckert, Friedrich Demmel, Ernst Beer, Anton Felk, Jürgen Fiedler, Erwin Hartmann, Theodor Eberle, Hermann Denner, Anton Eberle sen., Martin Wiedmann, Adolf Walser, Max Schlick, Eugen Münst, Rudolf Maunz, Franz Dress, Fritz Braun, Georg Mayer (Rötelbachstr.), Georg Mayer (Ringinger Str.), Paul Eberle, Georg Wolf, Josef Felk, Franz Peschl, Willi Doll, Hermann Braun, Karl Häußler, Fritz Braun jun., Franz Sidl, Viktor Zak.

Aus diesen Anwesenden wurde sogleich die Vereinsführung gewählt:

  Dirigent: Johann Beckert   Kassier: Hermann Denner
  Erster Vorstand: Friedrich Demmel   Zweiter Vorstand: Eugen Münst
  Erster Schriftführer: Erwin Hartmann   Zweiter Schriftführer: Georg Beckert
  Ausschußmitglieder: Ernst Beer, Anton Eberle sen.

Eine sofort durchgeführte Altmaterialsammlung brachte die ersten Groschen zum notwendigen Anschaffen von Noten und Instrumenten. Durch großzügige Geld- und Instrumentenspenden der Einsinger Bürger und einer Haussammlung wurde ein Fundament geschaffen. Auch war Hilfe seitens der Gemeindeverwaltung geboten worden. Der Verein hatte schwer zu kämpfen, denn es mußten immer mehr und mehr Instrumente und Noten angeschafft werden.

 

1966_MiniDer Musikverein Einsingen im Jahre 1966

hinten v.l.n.r.: Franz Peschl, Anton Watzka, Karl-Heinz Fuchs, Emil Gaus, Helmut Raudonat, Willi Doll, Georg Nolle

mitte: Anton Felk (1. Vorstand), Heinz Schwichtenberg, Georg Maier, Paul Gaus, Siegfried Baur, Erich Reuter, Eugen Münst (2. Vorstand)

unten: Franz Seidl, Julia Beckert, Thea Miller, Martha felk, Hans Eberle, Johann Beckert (Dirigent), Helmut Wanninger, Walburga Maucher, Waltraud Reisser, Karl-Hans Felk, Hans Abraham, Paul eberle, Hildegard Maier

 

In den darauf folgenden Jahren erfreute sich der Musikverein Einsingen auch bei der Jugend immer mehr Beliebtheit. Der Andrang war immer groß, so daß die Ausbilder unter der Regie von Franz Seidl, der Seit 1966 Dirigent war, alle Hände voll zu tun hatten. Der Verein war und ist immer bemüht, die finanzielle Belastung der Jungmusikanten so gering wie möglich zu halten. Aus diesem Grund wurden unzählige Veranstaltungen und Auftritte durchgeführt, um Vereinseigene Instrumente zur Verfügung stellen zu können.

Hier seinen nun die wichtigsten Veranstaltungen, die auch als Höhepunkte in die Vereinsgeschichte eingegangen sind, erwähnt:

  1960: Bezirksmusikfest 1966: 10-jähriges Bestehen mit Fahnenweihe
  1976: 20-jähriges Bestehen 1981: 25-jähriges Bestehen
  1986: 30-jähriges Bestehen 1996: 40-jähriges Bestehen

Zu einer der schönsten Traditionen hat sich aus den ehemaligen Gartenfesten zunächst das Straßenfest, jetzt unser alljährliches Bürgelefest entwickelt. Hier werden die Gäste im Vorhof des Musikerheimskulinarisch und musikalisch verwöhnt, was die Einsinger mit ihrem zahlreichen Besuch regelmäßig bestätigen. Wir werden alles tun, um diesen Brauch auch in Zukunft weiterhin zu pflegen und um die Freunde der Blasmusik zu erfreuen.

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Der Musikverein Einsingen im Jahre 1976

Nach dem Bau der Mehrzweckhalle in Einsingen im Jahre 1977 eröffneten sich für den Musikverein völlig neue Möglichkeiten. Der langgehegte Wunsch nach einem eigenen Probelokal sollte nun in Erfüllung gehen. Der Umzug aus den Klassenräumen der Grund und Hauptschule in den Bühnenraum der Halle wurde vollzogen. Auch bot sich die Möglichkeit, diverse Veranstaltungen in der neuen Halle durchzuführen. Zu den Veranstaltungen des Musikvereins gehören ein Faschingsball mit buntem Programm für jung und alt, sowie unser traditionelles Bockbierfest mit „Stoilupfa“, bei dem jedes Jahr der „Bär vor Einsingen“ ermittelt wird.

Im Lauf der Jahre vergrößerte sich das aktiven Chor stetig. Das Orchester wurde größer, der Platz im Probelokal immer beengter. Im Jahr 2000 bot sich die Möglichkeit ein eigenes Musikerheim zu bauen. Nach 3-jähriger Bauzeit darf der Musikverein mit Stolz in einem der modernsten Vereinsheime musizieren. Mit sehr viel Einsatz und Engagement ist es dem 1. Vorstand Herbert Breitinger und seiner Mannschaft gelungen in fast 14.000 Stunden und mehr als 95% Eigenleistung das Heim zu erstellen.

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Der Musikverein Einsingen im Jahre 1986

Musikalischer Höhepunkt des Musikverein Einsingen ist sein jährliches Konzert. Darbietungen, die im Bereich der Oberstufenmusik angesiedelt sind, erfreuen sich einem sehr dankbaren Publikum. Der Applaus ist das Brot des Künstlers, er beflügelt die Musiker immer wieder aufs Neue, die unzähligen Probenbesuche auf sich zu nehmen und immer wieder neuen Herausforderungen in die Augen zusehen, um schließlich von einem hingerissenen Publikum ihren Dank zu erhalten.

Durch die Eingemeindung Einsingens entstanden auch im kulturellen Bereich enge Beziehungen zur Stadt Ulm. So nimmt der Musikverein Einsingen seit 1987 mit Erfolg beim „Nabada“ am Schwörmontag mit einem Musikschiff auf der Donau teil. Auch Auftritte wie zum Beispiel beim Paradekonzert oder beim Zunftschmaus sind schon feste Bestandteile des Vereinsjahres.

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Der Musikverein Einsingen im Jahre 1996

Unvergessen sind die Besuche zum befreundeten Musikverein Lohnde/Hannover mit Gegenbesuch, die Weihnachtskonzertreise nach Berlin im Dezember 1984 und die 10-tägige Spanienreise im Mai 1988.

Schon die Gründer des Vereins haben es sich in ihrer Satzung zur Pflicht gemacht, Kirchenfeste musikalisch zu umrahmen. Es ist dem Musikverein Einsingen immer wieder eine Ehre an der Frohnleichnahmsprozession oder der Christmette in der Heiligen Nacht mitzuwirken. Einen sehr guten Kontakt pflegt der Musikverein zur Wengenkirche in Ulm und dem dort ansässigen Dekan Kaupp. Zusammen wird einmal jährlich der Gottesdienst gestaltet.

Der Musikverein Einsingen wünscht, daß er durch sein Spiel bei kirchlichen und weltlichen Anlässen auch in Zukunft die Herzen der Menschen erfreut.

Unsere Dirigenten von 1956 bis 2000
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von links nach rechts:

Bernhard Ströbele (1990-1993)
Franz Seidl (1966-1990)
Johann Beckert (1956-1966)
Walter Weihermüller (1993-2000)

Im Jahre 1990 erfolgte die Verabschiedung vom langjährigen musikalischen Leiter Franz Seidl. Als Nachfolger konnte Bernhard Ströbele gewonnen werden, der allerdings 1993 aus gesundheitlichen Gründen das Amt an Musikdirektor Walter Weihermüller übergab.

Seit 2001 begleitet Willi Stöferle das Amt des Dirigenten beim Musikverein Einsingen. Er darf auf eine Kapelle von über 50 Musikerinnen und Musiker und auf über 20 Jugendliche blicken. Willi Stöferle führt den Verein auf Oberstufenniveau und stellt sich im Sommer 2003 einem Wertungsspiel beim Kreismusikfest in Kirchbierlingen.

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Der Musikverein Einsingen im Jahre 2003

Dem Leser dieser Chronik sollte bewußt sein, daß der Musikverein Einsingen nicht so Erfolgreich wäre ohne seine ständigen aktiven und fördernden Mitglieder, seinen Freunden, Gönnern und den Besuchern seiner Veranstaltungen.


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